Operative Verfahren
Roux-Y-Magenbypass (RYGB)
Der Roux-Y-Magenbypass zählt zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in der Adipositaschirurgie und ist ein gut erprobtes Verfahren.
Die Operation erfolgt laparoskopisch (in Schlüssellochtechnik) mit 5 kleinen Schnitten. Zunächst wird ein kleiner Teil des Magens abgetrennt, sodass nur noch eine kleine Magentasche (Pouch) verbleibt Der restliche Magen bleibt zwar erhalten, wird jedoch vom Speiseweg ausgeschlossen.
Die neu geschaffene kleine Magentasche wird direkt mit einem tiefer gelegenen Dünndarmabschnitt verbunden. Dadurch wird die aufgenommene Nahrung an einem Großteil des Magens und des oberen Dünndarms vorbeigeleitet (Bypass). Zusätzlich wird eine weiter Verbindung zwischen zwei Dünndarmabschnitten hergestellt und zu verhindern, dass Galle in die Magentasche zurücklaufen kann.
Die Operation führt durch hormonelle Veränderungen, die den Stoffwechsel verbessern und das Hungergefühl verringern zu einer geringeren Nahrungsaufnahme. Da hierdurch auch weniger Vitamine und Spurenelemente aufgenommen werden, ist eine lebenslange Einnahme eines Multivitaminpräparates notwendig. Mögliche Folgen dieser Operation sind das Auftreten eines Dumping-Syndroms sowie eine innere Hernie.
Schlauchmagen-Operation (Gastric Sleeve)
Bei der Schlauchmagen-Operation, auch Sleeve-Gastrektomie genannt, wird ein Großteil des Magens dauerhaft entfernt. Übrig bleibt ein schlauchförmiger Restmagen, welcher einem schmalen Schlauch ähnelt. Auch diese Operation erfolgt minimalinvasiv mit 5 kleinen Schnitten (Schlüssellochtechnik).
Durch die deutliche Verkleinerung des Magens wird das Fassungsvermögen für Nahrung stark reduziert, sodass bereits nach kleinen Portionen ein Sättigungsgefühl eintritt. Dies entsteht auch bei dieser Operation hauptsächlich durch eine veränderte hormonelle Regulation. Es sinkt das Hungergefühl der Patienten erheblich.
Die Schlauchmagen-Operation ist nicht wieder umkehrbar, da ein Teil des Magens vollständig entfernt wird. Die Umwandlung eines Schlauchmagens in einen Magenbypass ist möglich.
Eine Folge dieser Operation ist bei einigen Patienten ein Säurerückfluss in die Speiseröhre (Reflux). Deshalb empfehlen wir eine regelmäßige Kontrolle der Schleimhaut der Speiseröhre mittels einer Magenspiegelung (alle 3-5 Jahre).
One Anastomosis Gastric Bypass (OAGB, Mini-Bypass, Omega-Loop)
Der One Anastomosis Gastric Bypass (auch bekannt als Mini-Gastric Bypass) kombiniert eine Magenverkleinerung mit einer Darmumleitung. Dabei wird eine längliche, schlauchförmige Magentasche gebildet, ähnlich wie beim Schlauchmagen. Im Gegensatz zur klassischen Roux-Y-Technik erfolgt jedoch nur eine einzige Verbindung (Anastomose) zwischen der neuen kleinen Magentasche und einem tiefer gelegenen Dünndarmabschnitt.
Da nur eine einzige Verbindung (Anastomose) zwischen Magentasche und Dünndarm geschaffen wird, ist die Operationsdauer etwas kürzer als beim Roux-Y-Magenbypass und der Eingriff technisch etwas einfacher durchführbar. Der Ein-Anastomosenbypass führt zu einer verringerten Nahrungsaufnahme aus den gleichen hormonellen Gründen wie bei den anderen Verfahren. Es muss eine lebenslange Substitution eines Multivitaminpräparates erfolgen.
Eine mögliche Folge dieser Operation ist der Rückfluss von Galle in die Magentasche oder gar die Speiseröhre, was langfristig zu Schleimhautveränderungen führen kann.
Single Anastomosis Duodeno-Ileal Bypass (SADI)
Beim Single Anastomosis Duodeno-Ileal Bypass (SADI) wird zunächst ein schlauchförmiger Magen (wie beim Schlauchmagen) gebildet. Oft wird dieses Verfahren bei Patienten angewandt, die bereits einen Schlauchmagen haben, und nach dieser Operation wieder an Gewicht zugenommen haben.
Es erfolgt eine direkte Verbindung (Anastomose) zwischen dem ersten Abschnitt des Zwölffingerdarms und einem weiter hinten gelegenen Abschnitt des Dünndarms.
Dieser Eingriff bewirkt eine erheblich reduzierte Nahrungsaufnahme durch starke hormonelle Veränderungen. Die Einnahme eines Multivitaminpräparates ist zwingend notwendig.
Distalisierter Magenbypass
Beim distalisierten Magenbypass wird eine Variante des klassischen Roux-Y-Magenbypasses gewählt, bei der die beiden Dünndarmschenkel noch weiter unten im Verdauungstrakt aneinander angeschlossen werden. Dies verstärkt die Wirkung des Bypasses hinsichtlich des Gewichtsverlustes noch einmal deutlich. Dieses Verfahren ist vor allem für Patienten geeignet, die nach einem vorherigen bariatrischen Eingriff erneut an Gewicht zunehmen. Ein Multivitaminpräparat muss zwingend eingenommen werden. Mögliche Folgen dieser Operation sind ein Nährstoffmangel und Durchfälle.
Minimizer-Ring
Bei manchen Patienten ist es sinnvoll, zusätzlich zum bariatrischen Verfahren einen Minimizer-Ring zu implantieren. Der Minimizer-Ring ist ein kleines medizinisches Implantat, das ergänzend um die Magentasche bei einem Magenbypass oder Schlauchmagen gelegt werden kann. Ziel des Rings ist es, das Ausdehnen der Magentasche zu verhindern und somit die Langzeitwirkung der Operation bezüglich des Gewichtsverlusts zu verbessern. Der Ring hilft Patienten, das Sättigungsgefühl schneller und nachhaltiger wahrzunehmen. Allerdings kann er als unangenehm empfunden werden.