Endoskopische Verfahren
Magenballon
Der Magenballon ist ein zeitlich beschränkteres Therapieverfahren bei dem ein kochsalzgefüllter Silikonballon in dem Magen implantiert wird, mit dem Ziel das funktionelle Magenvolumen zu reduzieren. Hierdurch wird ein frühzeitiges Völlegefühl adressiert, um so die Energieaufnahme zu reduzieren (Abb. 1).
Abbildung 1. Magenballon im Magen. Liegedauer 6-12 Monate, je nach Ballonmodell.

Endoskopische Nahtverfahren
In Deutschland ist die Anerkennung dieser Verfahren jedoch noch nicht in demselben Ausmaß zu beobachten wie in anderen europäischen Ländern, jedoch existieren bereits global gültige Empfehlungen für die endoskopische Gastroplastie, die bei Adipositas Grad 1 und 2 sowie bei Adipositas Grad 3 Anwendung finden (Abb. 2). Letzteres betrifft Patient*innen, die nicht operabel sind oder aus Angst vor einer Operation nicht operiert werden möchten Die Vorbereitung umfasst, wie vor einer laparoskopischen Operation, immer die nicht erfolgreiche konservative Behandlung (MMK).
Gemäß den Empfehlungen der Internationalen Föderation für Adipositaschirurgie (IFSO) wurden auch Jugendliche mit Grad 2 Adipositas, bei denen eine konservative Therapie ebenfalls keinen Erfolg gezeigt hat, in die genannten Empfehlungen integriert.
Die endoskopische Gastroplastie wird mit einem speziellen Nahtaufsatz für das Endoskop (Overstitch) durchgeführt (Abb. 2). Wichtig zu wissen ist, dass sollte dennoch eine Gewichtswiederzunahme im weiteren Verlauf nach der endoluminalen Operation auftreten, so kann der Eingriff problemlos wiederholt werden, aber doch eine herkömmliche laparoskopsiche Operation problemlos angeschlossen werden. Wichtig zu wissen ist, dass das Risiko dieser endoskopisch durchgeführten Operationen noch geringer ist als bei regulären laparoskopischen Eingriffen, insbesondere bezüglich der bekannten Langzeitkomplikationen, wie das ausgeprägte Sodbrennen nach einer Schlauchmagenbildung, oder mögliche Unterzuckerungen nach einer Bypass Operation sind nicht zu beobachten bei der endoskopsichen Gastroplastie.
Abbildung 2: Mit freundlicher Erlaubnis der Internationalen Föderation für Adipositaschirurgie (IFSO). Endoskopsiche Schlauchmagenbildung. © Dr. Levent Efe.

So können auch endoskopische Korrekturoperationen durchgeführt werden nach vorangegangenen Adipositsoperationen. Auch ein Korrektureingriff bei einer Schlauchmagenerweiterung mit Verlust des Sättigungsgefühls (Revisional-Sleeve), aber auch eine endoskopische Einengung einer erweiterten Nahtneuverbindung zwischen Magenpouch und Dünndarm nach Bypassverfahren können endoskopisch durchgeführt werden (transoral Outlet Revision)(Abb. 2).
Abbildung 3. Endoskopische Gastroplastie. Mit freundlicher Genehmigung der Mayo Clinik Rochester. . © Dr. Barham Abu Dayyeh.

Zudem werden hier im Haus weitere Nahtinstrumente wie die inzisionslose Operationsplattform für das POSE/Rose Verfahren (Primary Obesity Surgery endoscopically/Revisional Obesity Surgery endoscopically) angewendet.
Abbildung 4. Endoskopische Gastroplastie. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Roman Turo.

Darüber hinaus erfolgen hier in der Universitätsklinik erstmals endoskopische Eingriffe mit und ohne Implantaten im Bereich des Zwölffingerdarms mit dem Ziel einen Diabetes mellitus Typ 2 therapeutisch zu beeinflussen. Diese werden aktuell aber ausschließlich im Rahmen von Studien durchgeführt (Abb. 5).
Abbildung 5. Implantat: Der Duodeno-Jejunale Bypass Liner – ein 60 cm langer Teflonschlauch der die Nahrung von den Verdauungssäfte auf der implantierten Strecke separiert und so über beteiligte Darmhormone Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel ausübt. trennt.

Wir, das Team der Bariatrischen Endoskopie, stehen Ihnen sowohl vor einem Eingriff zur ausführlichen Beratung und Aufklärung, während des Eingriffes und selbstverständlich auch nach dem Eingriff jederzeit und gerne zur Verfügung.