Fragen und Antworten zur Adipositas-Operation
Sie haben sich für eine bariatrische Operation entschieden und fragen sich vielleicht, wie die Vorbereitung auf die OP stattfinden oder wie die ersten Wochen nach dem Eingriff verlaufen werden. Wir möchten hier einige häufige Fragen beantworten, die von unseren Patienten immer wieder gestellt werden.
Natürlich hängt Ihre Genesung nach der Operation von vielen Faktoren ab, unter anderem von dem angewandten Operationsverfahren, unsere Empfehlungen bündeln die jahrelange Erfahrung in der bariatrischen Chirurgie an der Universitätsklinik Mannheim.
Vor der Operation
Ist eine Adipositas-Operation die einfachere Lösung?
Wer sich für eine bariatrische OP entscheidet, muss sich im Klaren darüber sein, dass dies auch massive Änderungen für die bisherigen Lebensgewohnheiten bedeutet.
Was erwartet mich bei den Informationsveranstaltungen?
Welche Bedingungen müssen für die Durchführung einer bariatrischen OP vorliegen?
BMI-Kriterien:
- BMI ≥ 40 kg/m², oder
- BMI ≥ 35 kg/m² mit adipositasbedingten Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck)
Versagen konservativer Therapie:
- Mindestens 6–12 Monate erfolglose konservative Behandlung (Diät, Bewegung, Verhaltenstherapie)
Adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen
Was ist das Multimodale Konzept (MMK)?
Das MMK ist eine umfassende Therapie bei krankhafter Adipositas, die vor einer Operation durchgeführt wird. Es umfasst Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie sowie Untersuchungen bei Fachärzten (z. B. Endokrinologe, HNO-Arzt).
Wir unterstützen Sie gerne dabei, die richtige Behandlung und passende Fachleute zu finden.
Wie lange ist die gesetzlich vorgeschriebene Laufzeit für das multimodale Konzept?
Gesetzlich vorgeschrieben ist in Deutschland, dass das multimodale Konzept (MMK) mindestens 6 Monate vor einer bariatrischen Operation durchgeführt werden muss.
Diese Wartezeit soll sicherstellen, dass konservative Behandlungsmethoden (Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie) ausgeschöpft wurden, bevor eine operative Behandlung in Betracht gezogen wird.
Warum ist das MMK so wichtig?
Wann muss das Multimodale Konzept (MMK) nicht komplett durchgeführt werden?
In Einzelfällen kann eine bariatrische Operation auch ohne vollständige MMK-Vorbehandlung möglich sein, wenn ein konservativer Therapieversuch nicht durchführbar ist oder die Operation dringend notwendig ist, um die Prognose zu verbessern.
Ausnahmen gelten besonders bei:
- Patienten mit BMI ≥ 60
- Patienten mit BMI > 50, hier kann das MMK auf 3 Monate verkürzt werden
- Bei schweren Begleit- oder Folgeerkrankungen, die keinen Aufschub der Operation erlauben
Grundsätzlich empfehlen wir jedoch, das MMK vollständig durchzuführen, da es Ihnen hilft, sich mental auf die lebensverändernde Operation vorzubereiten.
Was ist, wenn ich kein Bewegungsprogramm oder körperlichen Aktivitäten durchführen kann?
Sollte dies auch nicht möglich sein, benötigen Sie eine Stellungnahme eines Orthopäden, warum es in Ihrem Fall nicht möglich ist.
Muss ich eine Selbsthilfegruppe besuchen?
Dennoch bieten zum Beispiel Selbsthilfe-Foren (online) eine gute Möglichkeit sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ganz anonym. Sie können gern die Adipositas-Selbsthilfegruppe kontaktieren und ihre Fragen stellen. Wir helfen Ihnen gerne weiter eine SHG in Ihrer Nähe zu finden.
Wann zahlt meine Krankenkasse die OP?
Wer übernimmt die Kosten für eine bariatrische Operation?
In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten, wenn die medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind und ein multimodales Konzept (MMK) erfolgreich durchgeführt wurde. Wir kümmern uns um Ihre Kostenzusage und rechnen die Operation direkt mit Ihrer Krankenkasse ab.
Sind Sie privat versichert, benötigen Sie vor der OP eine Kostenzusage von Ihrer Versicherung.
Wie ist der Ablauf meiner Behandlung?
Mehr Infos erhalten Sie auch hier:
https://www.umm.de/chirurgische-klinik/leistungsspektrum/adipositaschirurgie/
Wer entscheidet in meinem Fall über die richtige Behandlung?
Letztlich sind Sie die Person die entscheidet ob Sie die Behandlung nach unseren Empfehlungen durchführen.
Werden die Proteinshakes in der 2-wöchigen Flüssigphase in Vorbereitung auf die OP von der Krankenkasse übernommen?
Was ist, wenn ich meinen Patientenordner verliere?
Tipp: Legen Sie sich von allen Dokumenten mindestens eine Kopie an. Diese kann auch elektronisch – als Foto oder eine PDF auf Ihrem PC/ Tablet/ Mobiltelefon sein. Selbstverständlich können Sie diese auch als Papierform zu Ihren Gesundheitsunterlagen ablegen.
Körperliche Aktivitäten nach der Operation
Wie lange muss ich nach der Operation stationär bleiben?
Je nach Ihrem Gesundheitszustand bleiben unsere Patienten in der Regel etwa 1 bis 3 Tage stationär.
Wie lange bin ich nach einer bariatrischen Operation krankgeschrieben?
Die Dauer der Krankschreibung hängt von der körperlichen Belastung bei Ihrer Arbeit ab. Im Durchschnitt sind unsere Patient:innen etwa 1–2 Wochen krankgeschrieben.
Für den stationären Aufenthalt im UMM erhalten Sie bei Entlassung eine Liegebescheinigung. Die weitere Krankmeldung bekommen Sie anschließend von Ihrem Hausarzt.
Ab wann darf ich nach der bariatrischen Operation wieder mit Sport beginnen?
Leichte körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge oder gemütliches Radfahren sind meist schon kurz nach der Operation erlaubt. Mit intensiverem Sport sollten Sie etwa 6 Wochen warten, bis Ihr Körper gut verheilt ist.
Ihr Arzt oder Physiotherapeut berät Sie individuell, wann und welche Sportarten für Sie passend sind.
Wie lange sollte ich nicht mit Hanteln arbeiten oder keine Sit-Ups machen?
Ab wann kann ich wieder Auto fahren?
Ab wann kann ich wieder Sex haben?
Ab wann kann ich nach der bariatrischen Operation wieder duschen, baden und schwimmen?
Duschen ist in der Regel schon kurz nach der Operation erlaubt, meist ab dem ersten Tag nach dem Eingriff.
Baden sollten Sie jedoch erst wiederaufnehmen, wenn die Wunden vollständig verheilt sind – das dauert normalerweise etwa 2 Wochen. Mit Schwimmen sollten Sie ca. vier Wochen warten. Ihr Arzt gibt Ihnen dazu genaue Hinweise.
Sollte ich Pflaster zum Duschen entfernen?
Pflasterverbände sollten zum Duschen zunächst nicht entfernt werden. Das Duschen ist nach 2 Tagen problemlos möglich. Spezielle Duschpflaster sind nicht notwendig. Wenn überhaupt noch Pflaster notwendig sind, dann sollten diese nach dem Duschen gewechselt werden. Nach 2 – 3 Tagen benötigen Wunden die nicht nässen oder bluten kein Pflaster mehr.
Brauche ich später eine Bauchstraffungs-OP?
Schmerzen, Übelkeit und Wundheilung nach einer bariatrischen OP
Werde ich nach der Operation Schmerzen haben?
In den ersten 24 Stunden können Schmerzen in der Schulter- und Brustregion auftreten. Diese entstehen durch das bei der Operation verwendete Gas und sind völlig normal. Auch die Operationswunden können anfangs unangenehm sein.
Wir sorgen mit einer wirksamen Schmerzmedikation dafür, dass Ihre Schmerzen gut kontrolliert werden, damit Sie schnell wieder mobil sind. Der Schmerzmittelbedarf ist individuell verschieden – sprechen Sie uns jederzeit an, wenn Sie Schmerzen haben oder mehr Schmerzmittel benötigen.
Viele Patienten beschreiben das Gefühl in der Bauchdecke nach der OP ähnlich wie Muskelkater oder Muskelkrämpfe. Sollten im Verlauf starke Schmerzen auftreten, informieren Sie uns bitte umgehend oder, falls Sie schon zu Hause sind, suchen Sie unsere Notaufnahme auf.
Wie viel Schmerz ist normal?
Werden die Wunden bluten oder nässen?
Was soll ich machen, wenn mir nach der Entlassung übel wird und ich mich übergeben muss?
Kann etwas kaputtgehen, wenn ich mich nach der Operation übergeben muss?
Sollte ich Pflaster zum Duschen entfernen?
Muss ich mit Schwellungen oder Blutergüssen rechnen?
Kann ich die Wundheilung durch Spezialpflaster oder Salben unterstützen?
Komplikationen nach einer Adipositas-Operation
Wann sollten Sie sich nach einer bariatrischen Operation unbedingt im Krankenhaus vorstellen?
Bitte suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe, wenn Sie nach der Operation eines oder mehrere der folgenden Symptome bemerken:
- Starke oder zunehmende Schmerzen, die trotz Schmerzmitteln nicht besser werden
- Fieber über 38,5 °C
- Anhaltendes Erbrechen oder Unfähigkeit zu trinken
- Starke Schwellungen, Rötungen oder Eiter an den Wunden
Zögern Sie nicht, bei diesen Beschwerden unsere Notaufnahme aufzusuchen.
Was kann mit dem Schlauchmagen oder dem Magenpouch passieren, wenn ich zu früh wieder feste Nahrung zu mir nehme?
Was mache ich, wenn sich eine der Wunden entzündet?
Was kann ich im Notfall schnell jemanden erreichen, der sich auskennnt?
Wenn Sie unsicher sind und telefonische Unterstützung benötigen, rufen Sie bitte direkt unter 0621 – 383 2209 an.
Sollten Sie außerhalb der Sprechstunde Hilfe benötigen, wenden Sie sich an unsere Notfallambulanz, die Sie unter 0621 – 383 2197 erreichen.
Sonstige Fragen
Kann es nach der OP zu Haarausfall kommen?
Wann darf ich nach einer bariatrischen Operation schwanger werden?
Wie viel Gewicht werde ich verlieren?
Was muss ich tun, wenn ich zum Essen eingeladen werde?
Medikamente nach Adipositas-OP
Welche Medikamente sollten nach einer Operation vermieden werden?
Substanzen, von denen man weiß, dass Sie die Magenschleimhaut schädigen können, sind so genannte “Nicht-Steroidale-Antirheumatika”, wie zum Beispiel Ibuprofen und Diclofenac, Aspirin, Codeininhaltige Medikamente und Alkohol und Zigarettenrauch. Diese Medikamente, bzw. Substanzen sollten vermieden werden. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder Apotheker, wenn Sie sich nicht sicher sind.